Atomkraft? Nein Danke!

Es hat sich schon vor der Klimakonferenz in Dubai abgezeichnet: es gibt einige Länder, die in den nächsten Jahren CO2-Emissionen reduzieren wollen, indem sie vermehrt auf Atomkraft setzen. Frankreich gehört dazu: es will 14 neue AKWs bauen. (14!!!)  Die USA, das UK, Schweden und diverse andere wollen das gleiche. Vor der COP waren es 7; während der COP sind es schier 20 geworden.

Also ich tu mir da sehr hart. Atomkraft reduziert natürlich CO2-Emissionen, aber es ist eine Technologie, die genau so deppert ist wie die Verbrennungsmotoren mit ihren fossilen Treibstoffen. Wir haben in der Atomkraft keine laufenden schädlichen Emissionen, wenn Normalbetrieb herrscht. Aber wenn nicht Normalbetrieb herrscht – wie in Tschernobyl, Fukushima, Three Mile Island usw. – gibt es dafür Emissionen von Plutonium, Strontium, Cäsium usw., und das dann aber gleich für Generationen. (Die Halbwertszeit für Plutonium-239 liegt über 24.000 Jahren. Das heißt: nach über 24.000 Jahren ist noch immer die Hälfte strahlend vorhanden.) Und auch bei Normalbetrieb gibt es das immer noch ungelöste Problem der Endlagerung von radioaktivem Atommüll – für Jahrtausende.

Atomkraft statt Verbrennung ist die Austreibung des Teufels durch Beelzebub; das ist Cholera statt Pest. Wenn die Rettung des Klimas einen Ausbau der Atomkraft bedeutet, habe ich ein riesiges Problem.

Aber es war absehbar. „Wir“ sind als globaler, neoliberaler Spätestkapitalismus nicht in der Lage, eine vernünftige technologische Basis für die nächsten Jahrhunderte zu planen, weil es immer einige gibt, die jetzt noch schnell mit irgendwelchen uralt-Technologien riesige Gewinne scheffeln wollen – und Politiker tun mit, weil sie gekauft oder zu dumm sind.

Am Radweg der Sill entlang hängt noch immer relativ hoch ein Atomkraft-Nein-Danke-Pickerl. Das hab ich selbst dort hingeklebt. Vor knapp 5 Jahrzehnten: 1978.