Existenzfragen …
Ich habe vor knapp einem Jahr einen Freund verloren: im Gegensatz zu mir, der ich die Berge scheue, weil (ich gehbehindert bin und) sie mir im Weg sind, war er ein ausgezeichneter und erfahrener Alpinist. Als kleine Aufwärmübung zu einer größeren Tour wollte er nach Matrei wandern, einen Weg, den er schon oft gegangen war. Er stürzte ab und war tot.
Wir wissen, was da ist: die „Berge sind in Bewegung“, wie das „die Presse“ schreibt. Und: „Österreichs Wanderwege in Gefahr“. Was noch nicht als Überschrift da steht, aber im Artikel selbst durchaus vorkommt: „Österreichs Tourismus in Gefahr“. Ich fürchte, meinem Freund war seine Tour nicht mehr so vertraut wie in den Jahren zuvor. Sie hatte sich verändert. Bergrouten, Kletterrouten „zerbröseln“, so wie die Berge selbst. Man müsste viel Geld ausgeben, um da dauernd zu sanieren.
Gestern sehe ich im Fernsehen Videoaufnahmen von großen Felsstürzen. Straßen sind tagelang blockiert. Und wir sehen – wie letztes Jahr – massive Überflutungen in Deutschland, die mit ein paar Tagen Verspätung auch in Österreich ankommen. Man rennt, baut Dämme, evakuiert Menschen … Wie letztes Jahr.
Das ist der menschengemachte Klimawandel. Er bringt unsere Landschaft um, er bringt auch den Tourismus als wesentlichen Teil unserer Wirtschaft um. Er gefährdet Existenzen, auch schon jetzt, auch in Mitteleuropa. And all over the world!
… und Wählerfang
Aber das macht manchen unserer Politiker nichts aus. Die FPÖ bestreitet sowieso immer noch, dass es einen menschengemachten Klimawandel überhaupt gibt: „alles normal; war immer so“. Die ÖVP sieht zwar den Klimawandel, aber sie will trotzdem als „Wahlzuckerl“ im Rahmen des EU-Wahlkampfs wieder einmal den Verbrennungsmotor retten. Dabei ist der nicht in Gefahr. Er müsste nur bald einmal ohne Treibhausgasemissionen funktionieren.
Wir haben dermaßen unverantwortliche Politiker in der Regierung – dass es einer Sau graust.
Lit.:
Klima und Tirol. Auswirkungen und Proteste
Silvretta: Berggipfel verschwindet / Permafrost taut auf; Berge stürzen ein