Schwierige Zeiten, gute Wünsche.
In einer Zeit, in der eine Form des gesellschaftlichen Egoismus sich scheinbar weltweit verbreitet, in der die Steuern der Wohlhabenden gesenkt und die Armen allein gelassen werden, in der Mauern hochgezogen und Grenzen dicht gemacht werden, in der Umweltschutz für die kommenden Generationen und Klimaschutz de facto abgesagt werden sollen, wünsche ich meinen Leserinnen und Lesern trotzdem, nichtsdestoweniger und erst recht alles Gute, Liebe und auch Wahre im neuen Jahr.
»Die Hölle der Lebenden ist nicht etwas, was sein wird; gibt es eine, so ist es die, die schon da ist, die Hölle, in der wir tagtäglich wohnen, die wir durch unser Zusammensein bilden. Zwei Arten gibt es, nicht darunter zu leiden. Die eine fällt vielen recht leicht: die Hölle akzeptieren und so sehr Teil davon werden, daß man sie nicht mehr erkennt. Die andere ist gewagt und erfordert dauernde Vorsicht und Aufmerksamkeit: suchen und zu erkennen wissen, wer und was inmitten der Hölle nicht Hölle ist, und ihm Bestand und Raum geben.« (Aus: Italo Calvino, Die unsichtbaren Städte, Schluss)
Ich wünsche Euch, dass Ihr wichtige Pläne umsetzen könnt und dass Euch für die Zukunft noch einige bleiben.
Lieber M.,
ein schönes Zitat. Ich sehe aber das Zusammenleben lieber etwas positiver und die Kategorien Himmel und Hölle erscheinen mir zu stark polarisierend (oder einfach auch zu katholisch ;-)). Der Versuch, den Alltag als eine Fülle von differenzierten Augenblicken zu sehen, von denen am Ende des Tages die positiven überwiegen, wäre vielversprechender.
Nichts desto Trotz: Die unsichtbaren Städte beflügeln meine Phantasie.
Danke und alles Gute für 2018, h.
Liebe h., vielen Dank, du holst meinen Beitrag aus einer etwas missverständlichen Überhöhung auf einen irdischen Boden zurück. Nein, Kurz-Strache sind nicht die Hölle, wie auch Kern-Lunacek-Pilz (oder so) nicht der Himmel wären. Das hätten sich Kurz, Strache, Kern … und auch Calvino selbst nicht verdient; danke! Ich glaub freilich schon, dass sich eine Politik ankündigt, die Reiche noch reicher und Arme noch ärmer macht und in (vielen!) Einzelfällen bösartig werden kann. Und die Anleitung Calvinos („dem, was nicht Hölle ist, Bestand und Raum geben“) kann nur zu leicht als Rückzug ins Private missverstanden werden; so hatte ich es nicht… Mehr »
Lieber M.,
wenn wir ehrlich sind, geht die Politik in Europa schon länger in die Richtung Reiche noch reicher und Arme noch ärmer zu machen. Auch die sogenannten „sozialen“ Parteien schauen gerne auf ihre Pfründe. Was die Umwelt anbelangt, habe ich ein sehr schlechtes Gefühl – da hilft nur deutlicher Widerstand und es braucht geschickte Strategien, damit sich die eine oder andere Mauer einreißen lässt. Einfach wird/ist es nicht, da bin ich ganz bei dir! h.
Lieber Michael,
Danke für deine guten Wünsche. Ich wünsche dir und deinen Lieben ein harmonisches Zusammenleben und Gesundheit dazu.
Ich möchte die Idee von Hölle nicht beschränken auf Reichtum, Armut und Umwelt.
In unseren (relativ) reichen Niederlanden und in unserer (wieder relativ) sauberen Umwelt, scheitert 1 Drittel von allen Ehen, das zweite Drittel streitet vermutlich viel, aber scheidet nicht und der harmonisch zusammenlebende dritte Teil kämpft manchmal (wie auch die anderen) mit Krankheiten und Depressionen.
Aber Gott sie dank gibt es auch viel Gutes, besonders im Bezug auf gute Freundschaften.