Der Standard hat auf Seite 1 eine Glosse, das „Einserkastl“. Verschiedene Autorinnen und Autoren versuchen jeweils, ein Problem in amüsanter Form auf den Punkt zu bringen.
Das heutige Einserkastl stammt von „RAU“ (= Hans Rauscher) und hat 2 Titel: auf Papier heißt es „SPÖ fällt bis auf weiteres aus“; online heißt es „Die triste Lage der Nation“.
Ich habs schon geschrieben: mir ist eigentlich relativ egal, wer bei der SPÖ den Parteivorsitz führt; ich will aber ein gescheites Programm sehen. Der jetzige Zustand der Sozialdemokratie nervt mich. Aber Rauscher skizziert wirklich eine triste Lage der Nation: der ÖVP-Kanzler halte eine „Visionsrede“ „circa aus dem Jahr 1980“ und die größte Oppositionspartei bleibe „wohl weiter handlungsunfähig“.
(Es stimmt nicht ganz. Nehammers „Visionsrede“ ist in den Problemen, die sie anspricht, nicht im letzten Jahrhundert. Aber die „Lösungen“? Das könnte hinkommen.)
Ja, die in der SPÖ haben jetzt eine Mitgliederbefragung und einen Parteitag beschlossen. Das geht sich in den nächsten 4 Wochen – meine ich – unmöglich aus. Bei der Landtagswahl in Salzburg – 23. April! – wird die österreichische Sozialdemokratie also noch kein geeintes Bild abgeben. Damit wird der Parteitag zunächst einmal eine weitere Niederlage verdauen müssen – und kann sich dann um die Vorsitzfrage kümmern. Ich sehe es schon: die Vorsitzfrage wird jede tiefergehende Inhaltsdiskussion gar nicht aufkommen lassen. Das heißt, wir haben dann vielleicht eine hinter einer / einem Vorsitzenden (scheinbar) „geeinte“ Partei, aber immer noch kein wirkliches Oppositionsprogramm.
Man kann (fast) nur hoffen, dass die Koalition aus ÖVP und Grünen noch durchhält, auf dass die Grünen noch öfters Widerstand zeigen können und die Sozialdemokratie noch eine Art Programm für das 21. Jahrhundert zustandebringt. Ich möchte dem Bundespräsidenten und uns allen wirklich nicht Kickl zumuten.