Laut dem Europadirektor der WHO, Hans Kluge, stellt sich die Erdbebenkatastrophe im SO der Türkei und im NW Syriens als „schlimmste[n] Naturkatastrophe in der WHO-Europaregion seit einem Jahrhundert“ dar. (Das schließt natürlich nicht aus, dass es außerhalb Europas noch gravierendere katastrophale Natur-Ereignisse gegeben hat und dass wir Menschen nicht noch wesentlich Schlimmeres auch in Europa angerichtet haben.)
Aber derzeit zählen wir schon ca. 40.000 Tote, von den Unmengen an Verletzten, die jetzt in völlig überforderten medizinischen Einrichtungen oder Provisorien wieder gesund werden sollen, ganz zu schweigen.
Es ist der Vorschlag entstanden, Menschen aus dem Erdbebengebiet in Österreich aufzunehmen, wenn sie bereits familiären Kontakt hier haben. Ich fände das gut. Aber der österreichische Innenminister Karner hört diesbezüglich schlecht: er sieht keinen Anlass, die Aufenthaltskriterien zu ändern – und wenn die Welt dabei zugrunde geht. „Fiat iustitia et pereat mundus“, hieß das auf Latein … Es soll Recht geschehen, und wenn die Welt dabei zugrunde geht. Das muss Karner einmal gelernt haben. Die Frage aber ist: was ist da „Recht“ oder „Gerechtigkeit“?
Die Grundfrage
Das ist die Grundfrage, die sich durch die gesamte Asyslgesetzgebung zieht: Gibt es eine Pflicht zu helfen? Ich meine ja. Karner meint nein.
Karner meint außerdem, es seien so viele, die „nein“ sagen, dass man damit Wahlen gewinnen kann. Ich meine das nicht.
Da ist wenig Kompromiss denkbar.
Noch eine Katastrophe
Natürlich ist das Erdbeben eine Naturkatastrophe. Dass es in der heutigen Türkei („Erdogan“) und im heutigen Syrien („Assad“) in den Folgen aber so katastrophal geworden ist, hat auch mit Menschen, Menscheln, Unmenschen und mit Korruption zu tun. Wir haben hier zwei ineinander verwobene Katastrophen.
der kanzler hat das gleich schlechte gehör wie der innenminister. sind ja auch beide aus dem schwarzen niederösterreich. „wir helfen lieber vor ort“ – wir wissen aus lesbos, wie die hilfe vor ort (nicht) aussieht.