michael bürkle

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Michael Bürkle

Regierungspolitik begünstigt Infektionscluster

Die Politik der Bundesregierung ist im Schulbereich nicht nachvollziehbar. Man hat eine Ampel und stellt sie für die Schule falsch, auf einheitlich GELB. Die Regierung schwindelt: sie lügt uns an und sich selbst in den Sack.

Ich habe es lange nicht verstanden. Seit einigen Tagen versteh ich etwas, einen Hauch davon: in einer Tagung hoher Bildungsfunktionäre gab einer – unwidersprochen! – zu, dass die Gesundheitsbehörden beim contact tracing „heillos überfordert“ seien; ein anderer formulierte – ebenso unwidersprochen! – es sei „Vorgabe der Politik keine Schulen zu schließen.“

Ja, das passt zusammen. Wenn ich als Regierung beschließe, auf keinen Fall Schulen zu sperren, brauche ich dazu welt-fremde Ampelfarben.

Wer hat diese „Vorgabe“ beschlossen?

Woher kommt diese Vorgabe? Im Regierungsprogramm steht sie nicht. Kommt sie vom Bildungsminister? Von seinem Generalsekretär? Oder vom Kanzler persönlich? Ist der Gesundheitsminister verantwortlich?

Ich weiß es nicht. Noch nicht.

Ist die Vorgabe sinnvoll?

Es ist klar, was man will. Man nimmt haufenweise Infektionen in der Schule in Kauf. (Wir haben das derzeit: die Gesundheitsämter kommen mit Testen & Verständigen nicht mehr nach; die Situation ist entglitten!) Hintergedanke war: die Kinder werden es eh nicht so spüren. Wir ersparen uns, dass Eltern zuhause auf infizierte Kinder aufpassen müssen und nicht zur Arbeit gehen können.

Ich verstehe diesen Gedankengang.

Man vergisst dabei: die Kinder tragen die Infektionen nach Hause. Die Regierung erzeugt Virencluster! – und das vor Anfang der touristischen Wintersaison. Viele asymptomatische Kinder stecken viele Erwachsene an. Wundert sich noch jemand über die hohen Infektionszahlen? (Heute morgen um 8 erstmals seit 27.3. wieder mit 1013 neuen Infektionen über 1000 in 24 Stunden – der zweithöchste Morgenwert seit Beginn der Pandemie.)

Ganz besonders groß ist die Gefahr in den Abendgymnasien. In Innsbruck sind das über 800 Berufstätige im Altersspektrum von 17 bis 30. Ein modulares Schulsystem, also keine „Klassen“. Jede/r Studierende trifft an einem Abend in 4-5 Schulstunden 50-80 SchulkollegInnen, jeweils 45 Minuten lang. Eine Unmenge an Kontakten; ideal für einen großen, wirklich großen Cluster.

Wir haben als Schule an x Stellen bereits die Umstellung auf „ortsungebundenen Unterricht“ beantragt. Wir könnten das: wir haben mit Fernstudium über 20 Jahre Erfahrung. Es entstehen durch distance learning bei uns auch keine elterlichen Aufsichtspflichten; niemand wird vom Arbeitsplatz abgezogen. Im Gegenteil: wir sichern damit unseren Studierenden, dass sie arbeiten gehen können. Viele Studierende gefährden derzeit durch den Besuch von Präsenzunterricht ihre berufliche Existenz. Aber wir dürfen nicht auf ortsungebundenen Unterricht umstellen, denn die Ampelfarbe ist ein verlogenes GELB, und das ist „Vorgabe der Politik“.

Diese Politik ist gemeingefährlich.


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