Das Coronavirus ist der Feind des Tourismus. Die Landeshauptmänner haben schon recht: Coronawarnungen schädigen den Tourismus nachhaltig, schädigen die Gewinne der Tourismus-Veranstalter; gefährden Jobs im Tourismus.
Der Tourismus ist aber der Freund des Coronavirus. Der beste Freund! Nirgends kann sich das Virus besser verbreiten als in den Hochburgen des Massentourismus. Insofern muss man revidieren: der Massentourismus ist der beste Freund des Virus. Bergwandern, Schwimmen – das hilft dem Virus nicht.
Der Tourismus ist der Feind des Klimas. Nein: der Massentourismus ist der Feind des Klimas. Allein der weltweite Flug- und Autoverkehr, der durch den Massentourismus bedingt ist, bringt das Klima schon an den Rand. Und dann noch die „Veranstaltungen“, die „events“, ohne die es den Massentourismus nicht gibt. Reinste Energieverschwendung.
Das Virus ist ein Freund des Klimas. Echt? Unsicher! Durch das Coronavirus wurde der CO2-Ausstoß spürbar gesenkt, schon. Das CO2 in der Luft ist aber noch nicht weniger geworden – aber es hat weniger zugenommen. Aber es ist zu erwarten, dass das durch den Massentourismus, wenn der denn wieder darf, schnell „nachgeholt“ und wieder zunichte gemacht wird.
Zugunsten des Klimaschutzes muss man Massentourismus reduzieren. Nein, nicht „reduzieren“: abschaffen! Nicht den Tourismus an sich. Aber das schranken- und gnadenlose Zerstören der Natur durch die Gier der Massentouristiker. Wir bringen uns um sichere Wohnplätze an den weltweiten Küsten, um fruchtbares Land, um Trinkwasser in den Bergen. Für die kurzfristigen Riesengewinne weniger.
Wenn wir den Massentourismus abschaffen, graben wir auch dem Virus eine wichtige Nachschubroute ab. Fliegen? Nur, wenn es unbedingt nötig ist.
Hat uns das Klima das Virus geschickt?
Als Schutzmaßnahme?
Nein; das Klima denkt nicht. Aber der Kapitalismus „denkt“. Der globalisierte Kapitalismus zerstört das globale Klima und erzeugt globale Krankheiten. Das kranke Klima und der kranke Mensch: sie sind beide Folgen ein und derselben Ursache. Diese Ursache gilt es zu bekämpfen.
Der globalisierte Kapitalismus erzeugt nicht nur den Klimawandel und Krankheiten. Er erzeugt Kriege und Bürgerkriege, er erzeugt Flüchtlingsströme von Menschen, die es in den Ländern, in denen sie aufgewachsen sind, nicht mehr aushalten. Er erzeugt ertrunkene Mütter, Väter, Kinder. Alan Kurdi hat überlebt – als Schiff.
Nicht die Globalisierung ist die Ursache: der globalisierte Kapitalismus ist die Ursache. Wir haben aber nicht zu viel Globalisierung: wir haben zu wenig. Die Konzerne agieren global, aber es fehlen globalisiert denkende Gewerkschaften, eine globalisierte Umweltpolitik, eine globalisierte Sozialpolitik. Auch eine globalisierte Gesundheits- und Bildungspolitik. Bildung für alle; überall!
Wirtschaftlich fehlt eine Regionalisierung als Ergänzung zur ökonomischen Globalisierung. Hier können Staaten lenken. Wir haben das mit Corona an sich gelernt, wenn wir es nicht gleich wieder vergessen: Wenn nur in China Masken hergestellt werden, gibt es zu wenige in Europa. Wir müssen unsere regionalen Wirtschaften befähigen, alle wesentlichen Produkte auch regional produzieren zu können. Nicht alle Produkte sind wesentlich. Manches kann man sich sparen.