michael bürkle

texte … zu bildung, politik und ähnlichem und die einladung zur diskussion …

Michael Bürkle

Fahrradfahren ja …

Fahrradfahren ist eine tolle Sache

Fahrradfahren ist eine tolle Sache; ich fahre täglich von Neurum nach Innsbruck und zurück mit dem Fahrrad zur Arbeit. Man tut was Sportliches für den eigenen Körper und kommt schneller vorwärts als mit dem PKW. Innsbruck hat mittlerweile ein ganz gutes Radwegenetz. Die Baustellen stören halt, aber das wird sich geben.

Fahrradfahren ist im Verruf

Fahrradfahren als professionelle Sportart ist im Verruf. Nirgends werden so viele Sportler beim Doping erwischt wie beim Radfahren. Ich kenne keine Sportart mit so vielen Doping-Toten wie das Fahrrad-Straßenrennen.

Wer will die Rad-WM?

Nun hat irgendwer eine Straßen-Rad-WM nach Innsbruck geholt. Und die öffentliche Hand – also: wir alle als steuerzahlende Menschen – finanziert kräftig mit. Ich frage mich: wer hatte die Idee dazu? Diese Schnapsidee?

Anhänger hat die Tiroler Rad-WM vor allem bei den Wirtschaftstreibenden aus Hotellerie und Gastronomie. „mehr Zuschauer […] als damals bei Olympia“ lässt die Wirtschaftskammer schreiben. Wann war denn eigentlich die Volksabstimmung über die Rad-WM?

Auf der gleichen web-Seite der Wirtschaftskammer wird Mario Gerber, der Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol zitiert: „Sollte es ein Budgetloch geben, müssen wir selbstverständlich analysieren, warum es entstanden ist und für die Zukunft lernen, es besser zu machen“. Und „einen Teil der Kritik kann ich verstehen, als Unternehmer habe ich auch Bauchweh, wenn die Zahlen nicht stimmen.“ Na toll: der Unternehmer hat Bauchweh, wenn die Zahlen nicht stimmen. Dabei muss er ja diese Zahlen nicht zahlen. Das machen wir, alle.

Also: das Gastgewerbe, „der Tourismus“: sie wollen es. Und sie haben gelernt. Man muss so eine Veranstaltung an der Tiroler Bevölkerung vorbeischwindeln. Denn die Tirolerinnen und Tiroler sagen allzu leicht „Nein“. Vor allem muss man schwindeln, wenn man gar nicht genau weiß, wie viel das alles kostet und was das vielleicht und eventuell einbringt.

Was müssen wir daraus lernen? Dass die Hoteliers gelernt haben und sich mit ihren Veranstaltungsplänen still und heimlich um eine öffentliche Begutachtung drücken. Dass wir frühzeitig hellhörig sein sollten, hellhöriger als bisher.

Absurd: ein Land für eine WM umbauen

Ich kann eine Rad-WM nicht verstehen, für die Verkehrsinseln abgebaut (und danach wieder aufgebaut) werden müssen, für die Straßenbahnschienen glatt zuasphaltiert werden müssen. Für die der öffentliche Verkehr tagelang (nur leicht übertrieben:) lahmgelegt wird, für die Kindergartenöffnungszeiten an Rennzeiten angeglichen werden sollen. Wo die Zustellung von Essen auf Rädern von Rennzeiten abhängig wird.

Das kanns nicht sein.


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