Was denkt sich ein Innenminister, der Asylwerber „konzentriert an einem Ort halten“ will? „An einem Ort halten“ … ist das nicht „lagern“? „Konzentriert lagern“ … da gibt es doch ein Hauptwort dazu. Verfällt der Innenminister nationalsozialistischer Wiederbetätigung?
Wenn wir „Konzentrationslager“ hören, denken wir an das Nazi-Terrorregime. Aber die Nazis haben das „konzentrierte Lagern“ nicht erfunden; sie haben es höchstens zur Industrie weiterentwickelt. Konzentrationslager gab es in der Geschichte öfters. Es ging letztlich immer darum, Menschen in Lager zu bringen, denen man eigentlich nichts vorwerfen konnte, außer eine bestimmte Eigenschaft zu besitzen: Jude zu sein; Kommunist zu sein; Anarchist zu sein; Zulu zu sein. Asylwerber zu sein. Alles kein Verbrechen, alles kein Grund für ein „Straflager“. Aber halt „konzentrieren“. Die Konzentrationslager waren keine Straflager, in die man kam, um eine Strafe abzusitzen. Mit dieser Verwechslung hat auch schon Jörg Haider 1995 gespielt.
Ich halte Innenminister Kickl nicht für dumm. Er wusste, was er sagte und konnte die Wirkung ahnen, nein: planen.
Was denkt sich Konzentrations-Kickl? Will er seine rechten Wähler befriedigen? Will er sich wiederbetätigen? Will er bloß die Ausdrucksweise salonfähig machen? Will er sprachlich desensibilisieren? Will er polarisieren? (Wer traut sich sich zu wehren?)
Ich weiß es nicht. Irgendwas davon wirds wohl sein.
… ganz abgesehen davon, dass ich es für absolut sinnlos und menschenrechtswidrig halte, menschen, die um asyl werben, in lagern (oder rescue centers, oder „grundversorgungszentren“ oder wie immer) zu „konzentrieren“