Was ist los im Ministerium?
Die Berufsreifeprüfung wird in Mathe auf die Zentralmatura umgestellt. Also „kommen die Aufgaben aus Wien“.
Wenn eine Zentralmatura negativ ausgeht, gibt es an sich sogenannte „Kompensationsprüfungen“. Doch nicht bei der BRP, hieß es im Oktober. Es werde „keineswegs“ daran gedacht, bei der BRP Kompensationsprüfungen abzuhalten.
Mitte März bekomme ich einen Anruf aus Wien: wir sollen uns auf Kompensationsprüfungen zur BRP einstellen. Ich solle die Schule darauf vorbereiten. Ich informiere die Mathe-KollegInnen. Sie sind irritiert: sie wissen es anders.
Immer noch (heute: 23.3.2017) steht auf https://www.srdp.at/zweiter-bildungsweg/ wörtlich: „Derzeit sind keine Kompensationsprüfungen bei der Berufsreifeprüfung vorgesehen.“ (fett im Original)
Trotzdem kommt noch ein Anruf aus dem Ministerium, in dem ich nach meiner Mobilnummer gefragt werde. Damit man mir für die zentral gestellten Prüfungen und Kompensationsprüfungen den Entschlüsselungscode zuschicken kann. Ich bekomm dann auch noch ein Bestätigungsmail dazu.
Also was jetzt?
Weitere Indizien für ein Durcheinander
Es gibt weitere Indizien für ein Durcheinander im Ministerium. Plötzlich kommt ein Anruf, dass wir die Daten für das Sommerseminar der Abendgymnasien 2018 nennen müssen. Das Seminar findet seit langer Zeit jährlich statt, im Juli 2018 wieder einmal in Innsbruck; ich soll jetzt schon Tagungsthema, Tagungsort, Tagungskosten, Anzahl der TeilnehmerInnen nennen. An sich unmöglich, aber ja, wir sind so flexibel; man kann manches gut schätzen.
Man musste das zwar noch nie so früh melden, aber ich bekomme gesteckt, dass das an einer neuen Geschäftseinteilung im Ministerium liege. Eigentlich hätten wir das bis 15.3. melden sollen, nur hat uns das niemand gesagt.
Ich verstehe, dass eine neue Ministerin eine neue Geschäftseinteilung haben will. Eh. Ich erhoffe mir eigentlich auch viel von der neuen Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Aber rund läuft das im Ministerium noch nicht.
Ein Ministerium verschiedener Geschwindigkeiten?
Neben „Durcheinander“ fällt mir noch eine weitere Interpretationsmöglichkeit ein: das Bildungsministerium als Ministerium verschiedener Geschwindigkeiten. Die Ministerin möchte manche Dinge schnell umsetzen, schneller als der Gesetzgebungsapparat funktioniert. Beamte und Beamtinnen bereiten Dinge vor und beginnen diese umzusetzen, obwohl die noch gar nicht beschlossen sind, aber bis zum Zeitpunkt des Geschehens beschlossen sein sollen.
Ich weiß nicht, ob das klug ist. Ich weiß auch nicht, wie legal das wäre. Darf die Verwaltung jetzt schon Dinge tun, die noch gar keine gesetzliche Grundlage haben? Geht das auch in anderen Ministerien?