Zölle
Gestern hat nun Trump 2.0 seine neuen „Zölle“ vorgestellt. Trump 2.0 hat dabei eine große Tafel gezeigt, mit der er offenbar illustrieren wollte, wie sehr die USA ihren Handelspartnern bei Zöllen „antworten“ wollen: als „reciprocal tariffs“, also „reziproke Zölle“, also „Gegenzölle, die ein Land als direkte Antwort auf bestehende Importzölle eines anderen Landes erhebt“. (Das hat also nichts mit dem mathematischen Begriff reziprok zu tun. Es sind einfach politisch als Antwort definierte Zölle.)
So sieht diese Tabelle aus:
Ich habe sie beim Politico-Journalisten Hans von der Burchard auf X gefunden.
Die Tabelle soll offenbar „beweisen“, dass die USA eh viel weniger als Zoll verlangen als ihre Handelspartner von den USA einnehmen. Der „Beweis“ ist aber keiner, weil er offensichtlich von mehr oder minder willkürlich gewählten Phantasie-Ausgangszahlen ausgeht: „including Currency Manipulation and Trade Barriers“. Ich habe noch nie gehört, dass die EU von den USA Zölle in der Höhe von 39% verlangt. Und so weiter!
Von der Burchard kommentiert die Tabelle auf X mit:
EU officials at DG Trade in Brussels currently not knowing whether they should laugh
over[or] cry over that completely bogus 39% tariff the EU is allegedly charging the U.S.
oder auf Deutsch:
EU-Beamte der Generaldirektion Handel in Brüssel sind sich derzeit nicht sicher, ob sie über den völlig falschen 39-Prozent-Zoll, den die EU angeblich den USA auferlegt, lachen oder weinen sollen.
[„bogus“, engl. für „unecht, vorgetäuscht, falsch, gefälscht“]
Strategie?
Als ersten Teil einer Strategie gegen Zölle kann man Verhandlungen führen; man muss aber jedenfalls an Gegenzölle denken. Ich hätte keine Angst davor, dass US-Produkte in Europa teurer werden – das wäre mir persönlich völlig wurscht! – und europäische Produkte in den USA auch. Das würde den sowieso überhitzten Welthandel etwas einbremsen – und damit auch dem Weltklima gut tun. Wir sollten europäische Produkte vor allem in Europa und den benachbarten Weltgegenden verkaufen, nicht unbedingt in den USA. Afrika, Asien und Lateinamerika sind die Märkte der Zukunft.
Wichtig ist: die EU sollte – im Gegensatz zu den USA – ein Handelspartner auf Augenhöhe sein. Also insbesondere Zölle nur dort verlangen, wo das die Handelspartner selbst tun.
[…] auf Missverständnissen, wie der akribische Artikel „Die übersehene Revolution“ von Christian Stöcker in Spiegel Wissenschaft vom 6.4. zeigt. Ich möchte hier anhand des Artikels zur Verbreitung der […]