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Michael Bürkle

Iran: ein islamistisches Todesurteil

Ein Todesurteil nach Berufung

Der iranische Rapper Amir Tataloo ist vom Obersten Gerichtshof des Iran wegen „Beleidigung des Propheten“ zum Tod verurteilt worden. Es handelte sich dabei um einen Berufungsprozess. Im erster Instanz war der Musiker zu einer 5-jährigen Gefängnisstrafe wegen „Gotteslästerung“ verknackt worden; dagegen hatte die islamistische Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt.

Ich bin prinzipiell gegen die Todesstrafe. Das Todesurteil finde ich im beschriebenen Sachverhalt aber gar nicht als das Schändlichste. Schändlich sind die Begründungen: 5 Jahre wegen „Gotteslästerung“; die Todesstrafe für „Beleidigung des Propheten“. Das ist ungeheuerlich; das hat im 21. Jahrhundert nichts mehr verloren – meine ich.

Was ist das für ein Islam?

Was ist das für eine Religion, die einen Menschen zum Tod verurteilt, weil er einen vor knapp 1400 Jahren verstorbenen Propheten „beleidigt“ habe? Was ist das für eine Religion, die „Gotteslästerung“ mit jahrelanger Haftstrafe versieht? Was ist das für ein „Gott“? Oder was ist das für ein „Prophet“, der 1400 Jahre nach seinem Ableben noch solcher Urteile wegen einer „Beleidigung“ bedarf?

Das ist der iranische Islam, ein zur Staatsreligion mutierter Islamismus. Ich weiß wohl, dass es noch andere „Islame“ gibt, die eine Trennung von Staat und Religion verstehen und akzeptieren und sich demokratisch verhalten können. Im Iran – und daneben auch in Afghanistan – regiert ein zutiefst mittelalterlicher Terror-Islam, zu dem man am besten keine Verbindungen aufrecht erhält. (Es wäre wichtig, dass sich auch friedliche Islame vom Terror-Islam laut und deutlich distanzieren. Immer wieder!)

Der westliche Kapitalismus sieht das aber anders: Geschäfte machen möchte der mit allen!

Ein Vergleich

Der Katholizismus hat einen Vorteil und einen Nachteil: er hat eine zentrale Instanz, einen „Papst“. Und der sei in Glaubensfragen unfehlbar. Damit gibt es ein strukturkonservatives Element an der Spitze, das Entwicklungen bremst – aber vollzogene Entwicklungen auch (fast) unumkehrbar macht.

Der Islam hat auch einen Vorteil und einen Nachteil: er hat keine zentrale Instanz; es gibt viele verschiedene Glaubens-„Schulen“ und jede kann für sich Rechtsauskünfte veröffentlichen: Fatwas. Die können sich auch widersprechen; es gibt nicht „die eine reine Lehre“ bzw. kann man sich über die Interpretation der „einen reinen Lehre“ auch ganz gewaltig in die Haare geraten – und „gewaltig“ meine ich da wörtlich.

Gottseidank

In der Wahl zwischen dem katholischen und dem islamischen Modell habe ich die Religionslosigkeit gewählt und lebe mit der sehr gut. Gottseidank sind bei uns Staat und Religion weitestgehend getrennt. Man könnte es noch ein bisschen konsequenter machen, aber das ist jetzt kein dringendes Problem.


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