Ergebnisse und Trends
Gestern hat es in Vorarlberg scheinbar großartige Wahlgewinner gegeben und auch einige Verlierer. In Zeiten des Rechtspopulismus kein Wunder: die FPÖ hat gewonnen und ihren Wahlsieg als Triumph dargestellt. Aber sehen wir genauer hin.
So sah das in den letzten 20 Jahren für die Parteien im Landtag aus:
Oder in Zahlen:
Jahr | Wahlbet. | ÖVP | Grüne | FPÖ | SPÖ | NEOS |
2004 | 60,6 | 54,9 | 10,2 | 12,9 | 16,9 | |
2009 | 68,4 | 50,8 | 10,6 | 25,2 | 10,0 | |
2014 | 64,3 | 41,8 | 17,1 | 23,4 | 8,8 | 6,9 |
2019 | 61,4 | 43,5 | 18,9 | 13,9 | 9,5 | 8,5 |
2024 | 68,1 | 38,3 | 12,4 | 28,0 | 9,1 | 8,9 |
[Die Zahlen von 2024 korrigiert nach dem Ergebnis der Landeswahlbehörde vom 15.10. bzw. dem Ergebnis lt. Wikipedia]
Im einzelnen
Ja, die Wahlbeteiligung ist gestiegen. Sie war 2009 aber auch schon höher.
Die ÖVP geht (bis auf das Jahr 2019) konsequent zurück, insgesamt von ca. 54,9% auf ca. 38,4%. Noch drastischer ist der Niedergang der SPÖ von 16,9% auf 9,1% – beinahe eine Halbierung innerhalb von 20 Jahren, und das bei eh schon geringem Stand.
Die FPÖ hat ihren Stimmenanteil verdoppelt; das ist ihr 2009 bereits einmal gelungen. Insgesamt landet sie heuer ein bisschen über dem Stand von 2009. Naja: „glorreich“ ist das nicht: Triumphe sehen anders aus. Die FPÖ war als national-liberale Partei an sich seit vielen Jahren ein relevanter Faktor in der Vorarlberger Landespolitik; jetzt ist sie halt nicht mehr national-liberal (mit Krawatte), sondern rechtspopulistisch (ohne). Das machts nicht besser.
Die Grünen haben verloren, allerdings ausgehend vom höchsten je in Vorarlberg erzielten Wahlergebnis: knappe 20% im Jahr 2019. Insofern hat sich ihr Ergebnis normalisiert. Ja, wir leben in Zeiten des Rechtspopulismus: genaue Argumentation und gut geplante Lösungen zählen da fast nichts; Wähler*innen gewinnen ist damit schwierig.