… meldet der ORF
Einige Schlagzeilen von heute:
- Hochwasser in NÖ: „Nie dagewesene Extremsituation“
- NÖ: Hochwasserlage zunehmend dramatisch
- Häuser in Wien evakuiert
- Mikl-Leitner: NÖ in „Ausnahmesituation“
- Verbindung Ost-West fast unmöglich
- Wienfluss übergegangen
- Zivilschutzalarm in Gemeinden in NÖ und Obersteiermark
- …
Die Feuerwehrleute gehen Niederösterreich schon aus; LHfrau Mikl-Leitner hat schon Verstärkung aus anderen Bundesländern erbeten – die brauchen in Oberösterreich und der Steiermark aber selber viele.
Ja: die momentan katastrophale Lage muss man mit Feuerwehren und Freiwilligen lösen – das ist gar nicht ungefährlich: ein Feuerwehrmann ist offenbar bereits umgekommen.
Langfristige Lösungen?
Aber kann man – man meint hier auch die Landeshauptfrau – auch an mittel- und langfristige Lösungen denken? Wir brauchen Bodenentsiegelung: wir müssen unsere versiegelten Böden – zubetonierte und zuasphaltierte – wieder befähigen, Wasser aufzunehmen und zu speichern. Wir brauchen dazu umfangreiche Maßnahmen im Bereich der Renaturierung. (Ja, das ist der Bereich, in dem die EU dank Ministerin Gewessler für die Zukunft schon Aktivitäten vorschlagen kann.)
Wir brauchen dazu auch einen funktionierenden Klimaschutz, der kurz nach dem heißesten je gemessenen Sommer einen Wintereinbruch Mitte September nicht zur Regel werden lässt. Ja, der menschengemachte Klimawandel führt zu Anhäufungen von Extremwetterereignissen, die dann auch Landeshauptfrauen etwas hilflos mit Sorgenfalten auf der Stirn in der Gegend stehen lassen. Diesen Klimaschutz schaffen wir natürlich nicht allein: wir müssen den mindestens in der EU, besser noch weltweit koordinieren. Aber das kann schon funktionieren: in Europa sind derzeit nicht nur wir in Österreich betroffen; auch Deutschland, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Polen, Rumänien trifft es hart. Andere Länder der EU sind mit anderen Klimakatastrophen konfrontiert. Und über Europa hinaus: in Kalifornien wüten derzeit wieder Waldbrände …
Wer ist „wir“?
Was heißt hier „wir“? Sind wir es als Bürgerinnen und Bürger, die das Problem lösen müssen? Ja, wir werden uns umstellen müssen, und nein: es ist ein Problem der Politik. Wir können am 29. September Politiker wählen, die mehr vom Klima verstehen und besser reagieren können. Ein Beispiel für einen besonders inkompetenten Mann: Herbert Kickl, hier zitiert in „Gute Nacht Österreich“ vom 13.9.:
Kickl: „Des ganze Klima ist ein Wandel, wenn man es amal ganz genau nimmt“.
Nein, das Klima „ist“ kein Wandel, das ist schon sprachlich ein Blödsinn, aber es ist natürlich in mehrfacher Hinsicht Änderungen unterworfen. Und in den letzten Jahrzehnten und (zugespitzt) Jahren ist für diesen Wandel der Mensch mit dem von ihm verursachten CO2- und CH4-Emissionen maßgeblich verantwortlich und könnte das auch wieder ändern. Das will Kickl nicht wahrhaben, sondern wegdenken und wegplaudern.
Der Klimawandel lässt sich skizzieren; Geosphere Austria hat eine aktuelle Grafik vorgelegt:
Erhitzte Luft nimmt deutlich mehr Feuchtigkeit auf und kann zu deutlich größeren Regenfällen und Überschwemmungen führen. Es ist an sich nicht besonders schwierig, das zu verstehen.
Ja, wir werden uns umstellen müssen, in manchen Bereichen. Dabei wird unser Leben nicht unbedingt komplizierter oder schwieriger, aber unter Umständen gesünder, billiger und einfacher.