michael bürkle

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Michael Bürkle

Das Übliche und das Üble

Klimawandel

Der (vermutlich) heißeste je gemessene Sommer ist vorbei. Er ist Mitte September in einen brutalen Wintereinbruch gekippt. Trotzdem wird allenthalben – alle paar Monate ist das schon, kommt mir vor – von „Jahrhunderthochwässern“ berichtet. Das betrifft nicht nur Österreich: auch die Slowakeit, Tschechien, Deutschland. Dabei können wir noch froh sein, wenn ein erheblicher Teil der Niederschläge als Schnee auftritt und damit nicht sofort wieder abfließt, sondern liegen bleibt und sein Abfließen auf längere Zeiträume verteilt.

Ja, das ist der menschengemachte Klimawandel. Der führt zwangsläufig zu einem verdichteten Auftreten von Extremwetterereignissen. Man weiß das; oder: man könnte das wissen.

Bodenversiegelung

Wir haben also plötzlich enorme Niederschläge. Die können nicht wirklich abfließen oder versickern, denn wir haben seit Jahren den Boden versiegelt: asphaltiert, betoniert, verbaut. Hunderttausende Feuerwehrleute sind nun Tag und Nacht im Einsatz. Man zittert, wie es in den nächsten Stunden und Tagen weitergeht, was da noch kommt.

Klimaschutz und Renaturierung

Es stellt sich wieder einmal heraus – vielleicht gerade noch rechtzeitig vor der Wahl: wir brauchen massive Maßnahmen im Klimaschutz, die dazu beitragen, dass sich Extremwetterereignisse nicht immer mehr anhäufen. Und wir brauchen – EU-weit – eine Renaturierung speziell von Fluss- und Aulandschaften, die dazu beitragen, das Wasser versickern, verrinnen, abfließen kann. Das ist ein wichtiger Beitrag zur BodenENTsiegelung. Das ist auch Hochwasserschutz, aber einer, der nicht in Stunden und Tagen gedacht wird, sondern in Jahren und Jahrzehnten.

Unsere Ministerin für Klimaschutz (und Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) Eleonore Gewessler tut an sich genau das Richtige. Allerdings wird sie in der schwarz-grünen Bundesregierung vom schwarzen Kanzler, dem schwarzen Landwirtschaftsminister und der schwarzen Europa- und Verfassungsministerin blockiert: wo immer es nur geht.

Mit anderen Worten: es gäbe in Österreich (theoretisch!) eine vernünftige Politik in den Bereichen Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, aber es geht alles viel zu langsam, weil die ÖVP permanent auf der Bremse steht. Die ÖVP will Österreich als „Autoland“ (Zitat: der Kanzler!) retten und im Besonderen den Verbrennungsmotor, eine Technologie aus dem letzten Jahrhundert. Das hat mittlerweile dazu geführt, dass die österreichische Autoindustrie, die eine Zulieferindustrie für Deutschland ist, enorme Probleme bekommt, weil die deutsche Autoindustrie enorme Probleme hat.

Ministerin Gewessler versucht Prozesse für Klimaschutz und Bodenentsiegelung zu beschleunigen, in Österreich und auf der Ebene EU. Die Reaktion des schwarzen Koalitionspartners: man versucht, sie mit Anzeigen zurückzupfeifen. (Allerdings geht das nicht! Nicht immer.)

Womit bezahlen wir die Trägheit der ÖVP? (Und die Unbelehrbarkeit der FPÖ?)

Zunächst mit Millionen Arbeitsstunden von Feuerwehrmännern. Dann mit dem Verlust von Arbeitsplätzen. Dann mit dem Verlust von Lebensqualität – im heißesten aller Sommer starben Menschen auch an der Hitze.

Und es ist absehbar: letztlich mit dem Verlust an Lebensraum. In vielen Ländern des globalen Südens ist das jetzt schon Alltag. Und der Süden kommt zu uns. Zunächst schickt er als Vorboten Tigermücken und anderes Getier.

Ich will das nicht als zwangsläufige Entwicklung darstellen. Zwangsläufig ist das nur, wenn wir nichts Wesentliches ändern. Wir könnten noch gegensteuern; die Chance lebt noch. Aber dafür brauchen wir (a) individuelle Bereitschaft und (b) vernünftige & anständige Politiker. Die können wir am 29. wählen: nicht die ÖVP. Und schon gar nicht die FPÖ.

Die US-Amerikaner wählen dann am 5. November. Und hoffentlich auch vernünftig,


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