Mit 31.10. habe ich in Bürs im Haus meiner Eltern nach einer eingehenden Sanierung 4 Monate Solarstromproduktion hinter mir. Die PV-Anlage auf dem Dach umfasst Solarpaneele im Ausmaß von 48 qm, eine Spitzenleistung von 9,96 kWp und ist nach Südost ausgerichtet. Am 1.10. habe ich den Erfahrungsbericht bis einschließlich September veröffentlicht; jetzt kommt hier das Update.
Außerdem habe ich Anfang Oktober eine Luftwärmepumpe, die die alte Gasheizung ersetzen soll, in Betrieb genommen.
Stromproduktion über Photovoltaik
In den Monaten Juli bis Oktober hat meine PV-Anlage fast 4.300 kWh Strom erzeugt, genau 4.292,5 kWh, also ca. 4,3 MWh. Das ist der Verbrauch eines sparsamen Haushalts von 5,9 kWh pro Tag von 2 Jahren. Ein weniger sparsamer Haushalt könnte evtl. ein ganzes Jahr lang davon wirtschaften.
Die Leistung der Anlage lag in den Monaten Juli bis September hoch (jeweils deutlich über 1 MWh), im Oktober spürbar geringer:
Der Tagesmittelwert der Produktion hat sich entsprechend entwickelt: Im Juli waren das noch 41 kWh pro Tag, im August 35 kWh, im September 38 kWh und im Oktober 25 kWh (jeweils gerundet auf Ganze).
Die Anlage hat damit dem Staat Österreich über 2,2 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart: die wären angefallen, wenn der erzeugte Strom statt dessen in einem üblichen Strommmix unter Beteiligung fossiler Brennstoffe entstanden wäre. Diese Einsparung entspricht – in anschaulichen Daten – den Emissionen von ca. 9.100 Autokilometern (mit Verbrennermotor) oder der CO2-Speichermenge von 58 Bäumen.
Die „Fieberkurve“ der Produktion über die gesamten 123 Tage Stromproduktion zeigt die hohe Abhängigkeit vom Wetter und die Tendenz. Die orange strichlierte Trendlinie zeigt nach unten, obwohl der September „besser“ als der August war:
Im Juli gab es noch 3 Tage mit über 60 kWh Stromproduktion; im August lagen 9 Tage noch über 50 kWh; der 5.9. war aber der letzte solche Tag. Der 2.10. war der letzte Tag über 40 kWh.
Im Juli gab es keinen, im August nur einen einzigen Tag mit sehr geringer Produktion (unter 10 kWh), im September waren es schon 3, im Oktober 6. Nun kommen die sonnenarmen Monate November, Dezember und Jänner.
Insgesamt bin ich mit den Leistungen meiner PV-Anlage bis jetzt sehr zufrieden. Sowohl betriebswirtschaftlich als auch volkswirtschaftlich ist so eine Anlage sehr sinnvoll. Man sollte die Technologie massiv einsetzen und auch fördern; mittlerweile gibt es unter dem Stichwort Energiegemeinschaft auch Möglichkeiten, sich an Solarstromproduktion zu beteiligen, wenn man keine (Dach-)Flächen zur Verfügung hat. Meine PV-Anlage hat mich ungefähr 19.000 € (incl. MWSt.) gekostet; knapp 3.000 betrug die Bundesförderung; ca. 1.000 € hat die Anlage bereits jetzt (an Einspeisungsvergütung bzw. Strombezugsersparnis) eingespielt. Ich rechne mit einer Amortisierung in deutlich weniger als 10 Jahren, wobei die genaue Zeitspanne vom Wetter abhängig ist.
Eine Wärmepumpe als Heizung
Der zweite Teil meines Wunsches, fossile Brennstoffe zu verlassen, war eine Wärmepumpe. Mit dieser Technologie kämpfe ich noch; ich bin noch nicht restlos zufrieden.
Meine Wärmepumpe reagiert auf die Außentemperatur: über 18° Umgebungstemperatur schaltet sie sich an sich aus. Sie reagiert auch auf die Tageszeit: zwischen 22 und 6 Uhr schaltet sie (behördlich verfügt) in einen Leise-Modus und leistet da etwas weniger. (Auch untertags ist sie alles andere als laut; man hört sie kaum.)
Sie verbraucht allerdings relativ viel Strom; seit sie in Betrieb ist, hat sich mein Stromverbrauch in Bürs stark erhöht. Sie muss zwei Wohnungen mit Wärme versorgen und die Software meiner PV-Anlage markiert mit dem Stromverbrauch entstehende Stromspitzen, die nur von der Wärmepumpe herrühren können. (Nur durch diese Software kann ich die Leistungen meiner Wärmepumpe überhaupt „sehen“.) Im Oktober war das noch nicht sehr bedeutend: an den meisten Tagen erzeugte die PV-Anlage deutlich mehr als die Wärmepumpe verbrauchte. Allerdings waren 3 Tage bereits „negativ“: da kostete die Wärmepumpe mehr Strom als die PV-Anlage lieferte. Insgesamt erzeugte ich im Oktober aber über 750 kWh Strom und verbrauchte nur ca. 159 kWh.
Ein relativ extremer Wärmepumpenbedarf zeigte sich am 28.10. Die Stromproduktion sah zunächst so aus:
Die graue Fläche zeigt die Stromproduktion (insgesamt über 31 kWh), die blaue Linie zeigt den Stromverbrauch, der aus dem Netz abgedeckt wird; die gelben Flächen zeigen Stromverbrauch, der durch die PV-Anlage gedeckt wird. Fokussiert auf den Verbrauch zeigt sich folgendes:
Hier zeigt die gelbe Kurve die Stromproduktion und die grauen Flächen demonstrieren den Stromverbrauch.
Man sieht in beiden Grafiken die 16 über den Tag verteilten Stromverbrauchsspitzen, die nur durch die Wärmepumpe entstanden sein können; der Tagesverbrauch stieg dadurch auf 15,7 kWh. 4 dieser 16 Stromspitzen konnten durch selbst erzeugten Solarstrom abgedeckt werden; die anderen 12 brauchten Strom aus dem Netz. Insgesamt wurde am 28.10. aber immer noch doppelt so viel Strom produziert als verbraucht.
Besonders anschaulich wird der Verbrauch der Wärmepumpe in folgender Grafik:
Das Bild wurde gestern (31.10.) um ungefähr 8 Uhr aufgenommen. Da war noch kein Strom produziert, aber die Wärmepumpe hatte bereits 6 mal in der Nacht zugegriffen, was insgesamt einen Verbrauch von 5,67 kWh ausgemacht hatte; pro Spitze also etwa ein Verbrauch von gut 0,8 oder 0,9 kWh. Das setzte sich untertags fort; die Stromproduktion gestern verlief sehr schwach – ein typischer regnerischer Herbsttag – mit einem Ergebnis von „nur“ 5,98 kWh, der fünftschlechteste Wert bisher:
Der Verbrauch war durch die 16 Stromspitzen deutlich höher – insgesamt 15,23 kWh; ein Wert, den wir vor der Wärmepumpenzeit niemals auch nur annähernd erreicht hatten:
Ich vermute und hoffe, dass durch Feineinstellungen der Wärmepumpe der Verbrauch noch reduziert werden kann. Ich sehe noch nicht ein, dass die Wärmepumpe in 24 Stunden bis zu 16 mal tüchtig Strom „inhaliert“ und pro Zugriff ca. 0,85 kWh verbraucht. (Das wären ca. 14 kWh pro Tag; das wird die PV-Anlage in vielen Fällen nicht mehr abdecken können. Gut: ich habe ja in den Sommermonaten von Juli bis September relativ viel Energie „angespart“.)
Ich habe mich einstweilen mit entsprechenden Fragen an meinen Installateur, eine sehr solide und kompetente Firma, gewandt; vielleicht muss ich auch noch den Hersteller der Wärmepumpe mit den Daten konfrontieren.
Ich halte Sie und Euch, meine Leser*innen, mit allfälligen Ergebnissen auf dem Laufenden.
[…] in Betrieb genommen. (Ich habe über die Fortschritte mehrfach berichtet: am 1.9., am 1.10., am 1.11., am […]