Die ÖVP hat eine Art Herbstkampagne präsentiert – mit dem Slogan „Glaub an Österreich“. Sie will wohl Optimismus verbreiten. Der Kanzler, der im ORF-Bericht (ZiB um 17 Uhr) als „Karl Nehammer / Bundesparteiobmann ÖVP“ angezeigt wird, signalisiert Verständnis für Ängste der Bürger:
Das waren tatsächlich jetzt dann die belastendsten Jahre seit Beginn der Zweiten Republik, nämlich durch die Folge, durch die Dauer, deswegen sind die Menschen außergewöhnlich belastet, deswegen natürlich hat sich die Stimmung eingetrübt, und gleichzeitig aber eben hat sich gezeigt, dass wir viel stärker sind als wir uns das selbst manchmal zugetraut haben.
Gemeint sind offenbar als Krisen der vergangenen Jahre „Pandemie, Ukraine-Krieg, Teuerung“. So führt jedenfalls ORF-Journalist Westhoff in das statement Nehammers ein. Nehammer suggeriert, dass das Schlimmste überstanden sei. Er zeigt Verständnis für eine „eingetrübte Stimmung“ und will sich dagegen wenden.
Wie naiv! Glaubt er das selbst oder weiß er, dass das nicht stimmt und hält die Bevölkerung am Schmäh?
Die größte aller Krisen, die die nächsten Jahrzehnte bestimmen wird und die uns nur mehr wenig Luft für entscheidende Maßnahmen lässt, die Klimakrise, klammert die ÖVP aus. Die passt offenbar nicht zum Optimismus, den man da verlautbaren will.
An dieses naive Österreich sollten wir nicht glauben. Das sollten wir am Ende dieses Wahljahrs auch nicht wählen. Ich würde gern an ein Österreich glauben, das sich „zusammenreißt“ und gemeinsam anstrengt, um für die Zukunft noch eine lebenswerte Umwelt zu sichern. Ich habe nichts gegen Optimismus, aber er sollte eine reale Basis haben.