Rückgang der Treibhausgasemissionen
Klimaschutz- (und Verkehrs- und Infrastruktur-)Ministerin Leonore Gewessler hat einen Erfolg der Klimapolitik verkündet. Von 2021 auf 2022 seien die Treibhausgasemissionen um 6,4 % zurückgegangen. Das sagt (zwar nur) eine Schätzung des Umweltbundesamts.
Zwar waren die Jahre 2021 und 2022 zum Teil noch von der Pandemie und der hohen Energiepreise durch den Ukrainekrieg geprägt; insofern waren sie nicht wirklich typisch für die wirtschaftliche Situation. Trotzdem sei Österreich – laut Ministerin Gewessler – „eingeschwenkt auf den von der EU vorgegebenen Zielpfad“.
Zweifel sind angebracht
Man wird sehen müssen, ob auch unter geänderten Bedingungen dieser Zielpfad einzuhalten sein wird.
Würde man die Reduktion prozentuell weiter denken, hätten wir im Jahr 2030 immer noch mehr als die Hälfte der Emissionen des Jahres 2021; wir hätten nur knapp 45% eingespart. Das ist viel zu langsam.
In den Jahren 1990 bis 2021 hatte sich in Summe fast nichts getan. Einsparungen in Abfall- und Landwirtschaft, bei Gebäuden (Heizung etc.) und in Gewerbe und Industrie wurden durch zusätzliche Emissionen im Verkehr aufgefressen. Im Jahr 2021 stiegen die Emissionen sogar, sodass der Rückgang von 2021 auf 2022 fast schon als Einfangen aktueller Krisenumstände gesehen werden muss. Wir sind gegenüber 2020 kaum weitergekommen!
zu früh für Erfolgsgetrommel
Ich halte es für definitiv zu früh, um von Erfolgen österreichischer Klimapolitik zu sprechen. Wir haben zwischen 2021 und 2022 einen angenehmen Effekt; ob er nur die kurz davor vollzogenen Emissionssteigerungen einholt oder tatsächlich eine Trendwende anzeigt, muss man dahingestellt lassen. Und auch wenn es eine Trendwende wäre, wäre noch zu überprüfen, ob sie mittelfristig schon tragfähig genug ist.