Privatjets
Greenpeace kritisiert anlässlich des heutigen Grand-Prix-Wochenendes in Spielberg, dass schätzungsweise 150 Privatjet-Flüge „so viele klimaschädliche Emissionen wie 116.000 Fans, die per Zug anreisen“ verursachen werden. Greenpeace fordert da ein „EU-weites Privatjet-Verbot“.
Foto: Greenpeace
„Auf einem einstündigen Privatflug zum Formel-1-Vergnügen verursachen sie [Anm.: die Privatjets] so viele klimaschädliche Emissionen, wie eine Person in Österreich durchschnittlich in ganzen fünf Monaten verursacht“, rechnet Greenpeace vor. Greenpeace hat da auch ein umfangreiches fact sheet vorgelegt. Viele der vorgenommenen Flüge sind (bzw. waren im Jahr 2022) Kurzstrecken unter 1.000 Kilometern; mehr als ein Viertel waren sogar Ultrakurzstrecken von weniger als 250 Kilometern. Jeder einzelne dieser Flüge ist heute skandalös, finde ich.
Ich finde diese Forderungen also sehr sinnvoll und dringend nötig.
Der Grand Prix
Ich würde allerdings noch weitergehen. Nicht nur die Privatjet-Flüge zum Grand Prix sind ein Anachronismus, der in unserer Zeit und unseren Krisen nichts mehr verloren hat. Auch der Grand Prix selbst ist aus der Zeit gefallen; er passt nicht mehr in dieses Jahrhundert. Er ist verzichtbar.
Ich habe den ehemaligen Formel-1-Weltmeister Lauda nie verehrt; er ist mir immer wieder als dubiose Gestalt erschienen. Aber 1979 hat er anlässlich seines damaligen Abschieds aus der Formel 1 etwas sehr Gescheites gesagt: „Ich habe es satt, blöd im Kreis herumzufahren“. (Und 1982, als er wegen einer Pleite dringend wieder Geld brauchte, fuhr er wieder im Kreis – wie blöd.)
Ja, unser Klima hat es auch satt, dass in Spielberg und sonstwo „blöd im Kreis herumgefahren“ wird. Da läuft das Klima heiß.
(Ich weiß schon: ich mach mich da bei vielen Gastwirten in der Obersteiermark nicht beliebt. Ich denke, zu einer erfolgreichen Klimapolitik gehört auch Verzicht und Ersatz eines singulären Ereignisses durch ein nachhaltiges Wirtschaften. Ich kann und würde auf den Grand Prix locker verzichten; mir würde nichts fehlen.)