Die Lage
Was sich seit Monaten abzeichnete: 2024 war „global das wärmste Jahr der Messgeschichte“; wir (als Menschheit) haben erstmals mit einem Jahr das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens überschritten.
Es läuft gravierend schief mit dem Klimaschutz. Damit wird die Erde mittelfristig unbewohnbar. Das ist aber einer Mehrheit von Politikern und Wählerinnen und Wählern weltweit derzeit noch ziemlich wurscht. Man will die Veränderungen nicht wahrhaben und wählt unfähige Politiker, die die Lage nicht sehen wollen & können, in Ämter. Wissenschaftler*innen, die das voraussagen können, werden nicht gehört: ihre Botschaft ist zu unbequem.
persönlich betroffen?
Mir persönlich könnte das ebenso egal sein wie es einem Herrn Trump egal ist. Der ist 79 und hat seine Lebenserwartung bereits überschritten: der kann jeden Tag tot umfallen oder einfach morgens nicht mehr aufstehen. Den betrifft der Klimawandel nicht – jedenfalls nicht persönlich. Der ist in gewissem Sinn ein präsidentieller Zombie. „dead man walking“. Oder „walking man dead“.
Ich bin mit 67 jünger und Europäer und hab noch gute 10, vielleicht 15 Jahre und damit eine reelle Chance, die gravierendsten Auswirkungen der Klimakatastrophe nicht mehr am eigenen Leib erfahren zu müssen. Leid tuts mir halt um die Generation der Kinder und Kindeskinder. Für die wirds schwierig und unangenehm.
müsste man was tun?
„Hitzewellen am laufenden Band, Temperaturhöchstwerte, Wirbelstürme, Dürren, Überflutungen und warme Meere“ fasst der Artikel in ORF online von gestern Abend zusammen. Ich kanns mir lebhaft vorstellen, wie nach 10 Jahren „Hitzewellen, Wirbelstürme, Dürren, Überflutungen“ und Erdrutschen dann doch allmählich Leute draufkommen, dass man da was tun müsste. Man muss ihnen dann halt erklären, dass es nun aber zu spät ist: dass man jetzt praktisch nix mehr tun kann, sondern dass man vor 10 Jahren was tun hätte müssen.
Es reicht nämlich nicht, die Klimagasemissionen plötzlich auf Null zurückzuschrauben. Klimaveränderungen sind nicht „plötzlich“; alle Aktionen haben massive Vorlaufzeiten. Und zweitens: auch wenns plötzlich möglich wäre, würde es sofort nix nützen. Klimaentwicklungen sind langfristige Prozesse. Wir können die Treibhausgasemissionen nicht auf Null stellen, und wenn wir es könnten, würde das momentan auch nix ändern.
Ich muss ein bisschen korrigieren: es gibt im Klima Kipppunkte, wo sich plötzlich etwas ändert, das System „kippt“, und zwar unumkehrbar.
langfristige Prozesse, kurzfristige Interessen
Wir (als Menschheit) erweisen uns als unfähig, langfristige Prozesse effizient zu steuern. Kurzfristige Interessen bestimmen unser Verhalten. Deswegen wählen wir unfähige Clowns, die nichts kapieren (wollen), zu Entscheidungsträgern. So ein Clown ist Trump; so ein Clown ist auch der Österreicher Kickl, der gescheit erklärt, das ganze Klima sei ein Wandel. Der will für 10 Jahre Macht, und es ist ihm völlig wurscht, was danach kommt, denn dann ist er ja nicht mehr verantwortlich. Ja, in Bierzelten ist Kickl für sein schon angesoffenes Publikum durchaus schenkelklopferisch unterhaltsam. Das zählt! Leider.“Der sagts ihnen eine!“
Argumente?
Mit den Clowns und ihren Anhängern vernünftig zu reden ist praktisch unmöglich. Die haben alle ihre „eigenen Quellen“. Wissenschaft gehört da nicht dazu; „influencer“ (Einflüsterer) gibt es genug. Das gesamte X- und Tiktok-Internet argumentiert nicht: es unterhält, und zwar möglichst simpel.
Vielleicht hilft es, die Clowns und ihre Anhänger öfter durch den Kakao zu ziehen. Kamala Harris und Tim Walz haben mit der Bezeichnung weird („komisch“) für Trump & Vance da einen vielversprechenden Anfang gesetzt. Leider wars zu spät und die Situation insgesamt zu komplex. Aber das ist ausbaubar, finde ich.